Orte und ihre Namen: Lunzig

Ortseingang LunzigEs kommen mangels älterer urkundlicher Belege mehrere Interpretationen in Frage.
Lunzig. Der kleine Ort Lunzig mit seinem zweiten Ortsteil Kauern gehört (noch) zur Verwaltungsgemeinschaft Leubattal und liegt an der Leubatalsperre. Angrenzende Gemeinden sind Hain, Hohenleuben, Hohenölsen, Kühdorf und Wildetaube. Bekannt geworden ist das Dorf, das Ende 2011 rund 160 Einwohner zählte, durch seine Bauern- und Trödelmarkt, der jedes Jahr tausende Besucher anlockt.
"Sowohl deutsche als auch slawische Ortsnamen geben nicht selten Hinweise auf die Tierwelt", weiß Frank Reinhold zu berichten. "Man denke zum Beispiel an Wildetaube oder Taubenpreskeln oder an das in Tschechien liegende Sokolov (deutsch: Falkenau)."
Hier reihe sich wohl auch Lunzig ein. "Das durch die Reste seines alten Walls bekannte kleine Dorf wird erst um die Mitte des 15. Jahrhunderts als Lunizk urkundlich fassbar. Favorisiert in der namenkundlichen Literatur wird die Ableitung aus Lunsko zur Wortwurzel lun, die in den slawischen Sprachen einen Greifvogel benennt", fährt Reinhold fort. Je nach Sprache sei es der Geier, der Turmfalke, die Weihe oder der Bussard. "Nicht völlig auszuschließen ist aber auch das slawische lono, das Schoß, Busen, Armbeuge' bedeutet und in Ortsnamen auf Höhenlage verweisen könnte, was bei Lunzig zuträfe", so der Namenskundler. Als dritte und vierte Möglichkeit komme eine Wurzel lok (mit Nasal, gesprochen etwa lonk), was "Wiese" bedeutet, in Frage oder aber log (ebenfalls mit Nasal, gesprochen long-g), was "Sumpf, sumpfiges Wiesenland" heißt.

"Wie oft, ist eine eindeutige Entscheidung letztlich nicht möglich, solange nicht klärende ältere urkundliche Belege gefunden werden", schließt Reinhold seine Meinung zu Lunzig.